Ich habe gerade das Lied „Zweite Chance“ von Annett Louisan gehört und es geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Es ist immer wieder überraschend, welche Zusammenhänge einem auf einmal in den Kopf schießen. Sie singt:
„Ich weiß du denkst:
Ich wäre für dich nicht gut genug
Doch unterm Strich war’s ja nur eine Situation,
die ich versiebt habe.
Und, was macht das schon?
Da war ich ein ziemlicher Idiot.
…
Gib mir noch ’ne Chance.
Wir wär’s mit noch ’ner Chance.
Gib‘ mir noch ’ne zweite Chance
auf’n guten ersten Eindruck bei dir.“
Gibt es eine zweite Chance auf einen ersten Eindruck?
Jeder sortiert Menschen, Begegnungen und Ereignisse sofort ein. Das hilft unserem Gehirn, die komplexe Welt zu verarbeiten. Es gibt für alle möglichen Situationen, Rollen und Eigenschaften geistige Schubladen. Stellen Sie sich bitte einen guten, alten Apothekerschrank vor, Schublade an Schublade, in vielen Reihen. Jede davon mit einem kleinen Rahmen versehen, in den man ein Pappschildchen einlegen kann. Können Sie es sich vorstellen?
Ganz ähnlich arbeitet das menschliche Gehirn. Sobald Sie einem Menschen begegnen, beginnt in den ersten Bruchteilen einer Sekunde der Begegnung die Kategorisierung. Ist Ihr Gegenüber nett oder unfreundlich, laut oder leise, scheint er oder sie gebildet oder ungebildet zu sein, ist der Aufttritt professionell oder unprofessionell? Dabei ist die Vorstellung von einer einzigen Schublade sicher zu stark vereinfacht. Und doch können wir in einem Eigenschaftsbereich nur eine Position besetzen können. Sie können nicht gleichzeitig groß und klein sein, nicht introvertiert und extrovertiert, usw.
Im geschäftlichen Leben ist vor allem die Frage der Professionalität wichtig. Die Chance, dass Sie einen Neukunden in dem Moment kennen lernen, in dem er oder sie Bedarf an Ihrer Leistung hat, ist nicht besonders groß. Unsere Aufgabe als Unternehmer ist es also, uns so gut in der Schublade „professionell“ zu positionieren, dass der Kunde in dem Moment des Bedarfs automatisch an uns denkt. Mir fallen auch noch einige andere Schubladen ein, für die es sich lohnen würde, aktiv zu werden. Wertigkeit, Pünktlichkeit, Kompetenz und viele mehr.
Peter Sawtschenko, der „Positionierungspapst“, spricht davon, dass wir die „Nummer 1 im Kopf des Kunden“ werden sollten.
Sie haben es in der Hand! Steuern Sie, in welche Schubladen Sie hineingeraten.
Was können Sie tun?
- Überprüfen Sie Ihren Außenauftritt: Vermittelt Ihre Visitenkarte die Wertigkeit, die Sie anstreben? Es nützt nichts, den Kunden mit den tollen Aufträgen zu wollen und ihm zur Kontaktaufnahme ein Zettelchen mit der Adresse zuzustecken.
- Planen Sie, in welche Schublade Sie überhaupt wollen! Nur wenn Sie wissen, was Sie wollen, können Sie gezielt vorgehen.
- Nutzen Sie die erste Chance auf einen guten Eindruck. Eine zweite Chance bekommen Sie vielleicht nicht.